ROLAND RAINER

SIEDLUNG MAURER BERG

"Der Architekt darf nicht damit anfangen, Kunst zu wollen, sondern er muss nach den Aufgaben fragen, die zu lösen sind"

—Roland Rainer

DER MENSCH

Roland Rainer war Humanist, ein Lehrer für Generationen von Architekten. Ein Allrounder mit einem umfassenden Gesellschafts- und Kulturbewusstsein, ein Architekt und Gentleman, einer der Letzten. Er hatte im persönlichen Kontakt stets perfekte, ungemein kultivierte Umgangsformen, die nicht nur Oberfläche waren. Sie waren Ausdruck eines umfassenden Gesellschafts- und Kulturbewusstseins, dem eine völlig andere Vorstellung des „Knstlerseins“ zugrunde liegt, als wir sie heute haben.


Als Architekt war er ein Multitalent, der von der Stadtentwicklung bis zum Städtebau und der Verkehrsplanung, vom öffentlichen Bau ber die Wohnsiedlung bis zum einzelnen Haus, vom Denkmal- und Landschaftsschutz ber Grnraum- und Gartenplanung bis zu Möbelentwrfen alles beherrschte; er schrieb, er fotografierte und konnte zeichnen.


Sein Beitrag zur Wohnbaudiskussion ist sicher der bedeutendste Teilbereich in seinem Werk. Da hat sich der große Humanist in Rainer zu Wort gemeldet, der die Frage, was es zu einem menschengerechten Wohnen braucht, auf den Punkt brachte. Sein verdichteter Flachbau, wie er in der Siedlung am Maurer Berg, und der Siedlung Puchenau in großem Stil, als wirkliche „Gartenstadt“ realisiert wurde, ist bis heute einzigartig in Österreich. Kaum ein anderer Architekt hatte die Möglichkeit, eine Wohnvision in diesem Maßstab und mit dieser Konsequenz und Klarheit umzusetzen. 


(Quelle: nextroom.at, Liesbeth Waechter-Böhm, „Roland Rainer zum 100. Geburtstag“)



„Wir müssen uns fragen, inwieweit die Stadt, die wir übernommen haben überhaupt den Menschen ein geeignetes Leben gibt.“

—Roland Rainer

LEBEN & WERK

Rainer entschloss sich im Alter von 18 Jahren dazu, Architekt zu werden und studierte an der Technischen Hochschule in Wien. In seiner Dissertation behandelte er den Wiener Karlsplatz. In der Folge ging er in das Ausland, darunter in die Niederlande und an die Deutsche Akademie für Städtebau in Berlin.


Rainer trat 1944 als biologischer Ideologe auf, der für das Einfamilienhaus plädierte, weil es überall dort vorherrsche, „wo nach Gobineau die Fülle arischen Wesens konzentriert“ sei. Rainer, ein Verwandter des Gauleiters Friedrich Rainer, warf dem „rassisch verfolgten“ Friedensreich Hundertwasser, dessen Familienangehörige im NS-System ermordet wurden, vor, er argumentiere im selben Tonfall wie ein Völkischer Beobachter. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Rainer nach Österreich zurück, wo er seine bekanntesten theoretischen Arbeiten verfasste, darunter sein Werk Städtebauliche Prosa.


Er wurde anschließend an mehrere Universitäten berufen, und zwar an die Technische Universität Berlin, die Technische Hochschule Braunschweig, das Technion in Haifa und die Technische Hochschule München. 1953 wurde er Ordinarius für Wohnungswesen, Städtebau und Landesplanung an der Technischen Hochschule Hannover. 1954 erhielt er den Lehrstuhl für Hochbau an der Technischen Hochschule Graz und pendelte daher ständig zwischen Graz und Hannover. Ab 1955 leitete er die Meisterschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien.


Von 1956 bis 1962 entstand eines seiner bedeutendsten Werke, die Wiener Stadthalle. Am 1. Juli 1958 wurde Rainer vom Wiener Gemeinderat mit einer Bearbeitung des Flächenwidmungsplanes beauftragt. Anschließend wurde er Nachfolger von Karl Heinrich Brunner als oberster Stadtplaner. 1962 entstand daher ein Planungskonzept Wien, von dem auch viele Vorschläge verwirklicht wurden. 1963 kam es aber zu Konflikten zwischen Rainer und der Verwaltung, was seinen Rücktritt zur Folge hatte.

Von 1980 bis 1986 stand er dem Denkmalbeirat des Bundesdenkmalamtes vor, und ab 1987 war er Vorsitzender der Kurie für Kunst des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst. Er selbst erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften. Zudem war er Autor zahlreicher Bücher sowie unermüdlicher Kritiker von Bausünden und fortschreitender Umweltzerstörung.


BAUTEN

Stadthalle Bremen, Bremen (aufgrund der drastischen Veränderungen in Aussehen und Statik der Halle wurde von Roland Rainer eine weitere Nennung seines Namens als Architekt der Halle abgelehnt) 

Wiener Stadthalle, Wien 1958 

Evangelische Glaubenskirche, Wien, Braunhubergasse 1962/63 

ORF-Zentrum, Wien 1968–1974 

Friedrich-Ebert-Halle, im Ebertpark in Ludwigshafen am Rhein 

Gartenstadt in Puchenau bei Linz 

Gartensiedlung in Wien, Tamariskengasse 1992 

Akademiehof, Wien um 1997 

Solar City, Linz 

Vorstufe der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt 


Einen ausführlichen Überblick über Roland Rainers Publikationen in der NS-Zeit gibt der Artikel von Franz Untersmayr: 

Die ordentliche Planungspolitik des 3. Reiches in der 2.Republik. FORUM, Wien Nr. 478/79, XL Jahr, 12. November 1993, S. 38ff.

LINKS

Mehr Informationen über Roland Rainer finden Sie hier: 



http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Rainer


http://www.architektenlexikon.at/de/1393.htm


https://www.nextroom.at/actor.php?id=4363&inc=artikel&sid=9302


https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Roland_Rainer


https://www.azw.at/de/termin/roland-rainer-im-kontext/


https://openhouse-wien.at/de/siedlung-am-mauerberg.html

KONTAKT

Verein Interessengemeinschaft - Mauerberg 

Obmann: Dr. Michael Lang (Haus 37)

Lechthalergasse 49, 1230 Wien 


lang.vienna@gmail.com 

+43 (0)676 416 15 40